Der Schriftsteller Siegfried Lenz hat 2014 eine Stiftung ins Leben gerufen, zu deren vornehmsten Aufgaben es gehört, einen Siegfried Lenz Preis zu vergeben. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert.
Der dritte Preisträger (nach Amos Oz und Julian Barnes) ist der amerikanische Erzähler Richard Ford.
Die feierliche Preisübergabe findet im Hamburger Rathaus am Freitag, den 28. September 2018 statt. Der Preis wird vom Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und der Siegfried Lenz Stiftung überreicht. – Am Vorabend der Preisverleihung, am Donnerstag, den 27. September 2018 wird Richard Ford zu Gast sein im Hamburger Thalia Theater.
Mit dem Siegfried Lenz Preis sollen internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet werden, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist.
Die Siegfried Lenz Stiftung hat zur Vergabe eine Jury berufen. Ihre Mitglieder sind:
• Günter Berg, Vorstand der Siegfried Lenz Stiftung, Hamburg
• Ulrich Greiner, Präsident der Freien Akademie der Künste, Hamburg
• Prof. Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses, Hamburg
• Annegret Schult, Buchhandlung Felix Jud, Hamburg
• Monique Schwitter, Autorin und Mitglied der Freien Akademie der Künste, Hamburg
Die Siegfried Lenz Stiftung ehrt mit Richard Ford einen der bedeutenden Erzähler Amerikas. Romane wie Der Sportreporter, Unabhängigkeitstag oder Die Lage des Landes haben international größtes Lob hervorgerufen. Ihr Held Frank Bascombe ist der nette Nachbar von nebenan, der sich nach Liebe und Glück sehnt, oftmals scheitert und doch von einem gespenstischen Optimismus beseelt ist. Seine Erlebnisse, Selbstgespräche und Lebensweisheiten spiegeln nicht nur die Lage des Landes, sondern auch die Begrenztheit menschlichen und männlichen Strebens. Ford versteht es, seinen mittelmäßigen Mittelstandshelden von innen wie von außen auf eine Weise zu schildern, dass wir ihn als einen von uns erkennen, liebenswert und zugleich belächelnswert. Auch in seinen Erzählungen, in seinem letzten Roman Kanada (2012) und in seinem Erinnerungsbuch Zwischen ihnen (2017) zeigt sich Richard Ford als ein Meister der Beobachtung und der Beschreibungskunst.
Auf die Nachricht von der Zuerkennung des Siegfried Lenz Preises reagierte Richard Ford begeistert und schrieb: „I’m thrilled and humbled to receive a prize that honors Siegfried Lenz. This is a precious recognition for my books, and for me. My German-language readers are close to my heart, and I have been extremely fortunate over these years to be brilliantly translated and scrupulously published. My wife and I will most assuredly be present in Hamburg in September, and we shall look forward to this occasion with immense pleasure.“
Richard Ford geboren am 16. Februar 1944 in Jackson, Mississippi, ist einer der sprachmächtigsten Autoren der USA, gewiss einer ihrer größten Erzähler. Für seinen Roman Unabhängigkeitstag wurde ihm 1996 sowohl den Pulitzer-Preis als auch den PEN/Faulkner Award verliehen.
Siegfried Lenz zählt zu den größten Schriftstellern deutscher Sprache. Sein Werk ist in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für seine 14 Romane, zahlreiche Novellen, Hörspiele und Dramen umfassendes Werk wurde er mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew Preis für Frieden und Menschenrechte. Siegfried Lenz lebte seit 1951 in Hamburg und veröffentlichte seine Bücher von Beginn an im Hoffmann und Campe Verlag. Er verstarb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren. Zuletzt erschienen Der Überläufer (2016), sein Amerikanisches Tagebuch (2012), Die Maske (2011), Landesbühne (2009) und Schweigeminute (2008). Zahlreiche seiner Bücher wurden verfilmt.
Weitere Informationen erhalten Sie über die Siegfried Lenz Stiftung
Mittelweg 117, 20149 Hamburg – info@siegfriedlenz-stiftung.org