{ »Wege zur Deutschstunde« im Literaturarchiv Marbach }

Zeitkapsel 47: »Wege zur Deutschstunde«

 

Anlässlich der Neuausgabe von Siegfried Lenz’ berühmtestem Roman wird die Entstehungsgeschichte der Deutschstunde nachgezeichnet, die voller Überraschungen steckt: Zunächst sollte die Geschichte in den Masuren spielen. Erst in einem späteren Anlauf wählte Lenz Norddeutschland als Handlungsort und erfand die Figur des Malers Nansen, deutlich inspiriert von der Biographie Emil Noldes. Was wusste Lenz über Noldes Verhalten im Nationalsozialismus? Welche Quellen standen ihm zur Verfügung und wie hat er sie verwendet? Diesen und anderen Fragen gehen Günter Berg, Vorstand der Siegfried Lenz Stiftung, und Ulrich von Bülow, Leiter der Abteilung Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach, anhand von Originaldokumenten aus dem Nachlass des Autors an diesem Abend nach.

Im Jahr 2014 gab der vielfach ausgezeichnete Autor Siegfried Lenz die Entscheidung bekannt, sein Archiv nach Marbach zu geben, seine Romane und Erzählungen haben Generationen von Lesern geprägt. In der Hamburger Ausgabe seiner Werke ist jüngst eine Studienausgabe der Deutschstunde erschienen, durchgesehen und mit dem Originaltyposkript und Erstdruck verglichen und mit einem ausführlichen Kommentar zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte versehen. Siegfried Lenz’ epochemachender Roman, sein Opus magnum über Siggi Jepsen steht im Mittelpunkt der aktuellen Veranstaltung in der Reihe »Zeitkapsel«. Jepsen ist Insasse einer Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, sein Aufsatz über die »Freuden der Pflicht« und seine Abrechnung mit dem Vater, dem Dorfpolizisten und dessen unrühmlicher Rolle in Nazideutschland gegenüber seinem Malerfreund Nansen sind unvergessen. 1968 erschienen, ist die Deutschstunde, in mehr als 20 Sprachen übersetzt und über 2,2 Millionen Mal verkauft, ein Meilenstein der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Die Veranstaltung findet am 24. April 2017 um 19.30 Uhr im Berthold-Leibinger-Auditorium (Literaturmuseum der Moderne) des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar statt.

Der Eintritt kostet Euro 7,- / erm. 5,-/ für Mitglieder der DSG 3.50.