{ Siegfried Lenz Preis 2016 geht an Julian Barnes }

Der Schriftsteller Siegfried Lenz hat 2014 eine Stiftung ins Leben gerufen, zu deren vornehmsten Aufgaben es gehört, einen Siegfried Lenz Preis zu vergeben. Der zweite Preisträger ist der englische Erzähler und Essayist Julian Barnes.

Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert. Die feierliche Preisübergabe findet im Hamburger Rat­haus am 11. November 2016 statt. Der Preis wird vom Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und der Siegfried Lenz Stiftung überreicht. Mit dem Siegfried Lenz Preis sollen internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet werden, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist.

 

Die Siegfried Lenz Stiftung hat zur Vergabe eine Jury berufen. Ihre Mitglieder sind:

  • Günter Berg, Vorstand der Siegfried Lenz Stiftung, Hamburg
  • Ulrich Greiner, Präsident der Freien Akademie der Künste, Hamburg
  • Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses, Hamburg
  • Annegret Schult, Buchhandlung Felix Jud, Hamburg
  • Monique Schwitter, Mitglied der Freien Akademie der Künste, Hamburg

Die Jury des Siegfried Lenz Preis ehrt mit Julian Barnes einen der herausragenden europäischen Erzähler und Essayisten. Der 1946 in Leicester geborene Autor versteht es, in seinen Romanen Elemente der Moderne und Postmoderne auf raffinierte Weise miteinander zu verknüpfen. Barnes‘ Werk greift wie in England, England (1998) Diskussionen der Kultur- und Literaturtheorie auf und fragt danach, wie sich Erinnerung für den Einzelnen und für die Gesellschaft konstituiert. In brillanten Romanen wie Flauberts Papagei (1984) oder Arthur & George (2005) schöpft er aus dem Fundus der europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts. So eindrücklich seine Bücher von satirischen und ironischen Tonlagen geprägt sind, so unmittelbar stellt er sich in die Tradition eines Erzählens, das essentielle Lebensfragen der Menschen verhandelt. Beispielhaft gelingt Barnes das in seinem Essay über den Tod Nichts, was man fürchten müsste (2008) und in seinem 2011 mit dem Booker Prize ausgezeichneten Roman Vom Ende einer Geschichte, der am Beispiel seines Protagonisten Tony Webster um Vergessen und Schuld kreist und sich durch eine ergreifende Wahrhaftigkeit auszeichnet. Im Februar 2017 erscheint Barnes’ neuer Roman Der Lärm der Zeit über den Komponisten Dmitri Schostakowitsch.

Am 10. November 2016 um 20 Uhr wird der große Erzähler zu Gast im Hamburger Thalia Theater sein und aus seinen Werken lesen. Eintrittskarten sind ab sofort im Thalia Theater und in jeder Heymann-Buchhandlung erhältlich.

 

Julian Barnes

ist einer der wichtigsten zeitgenössischen britischen Autoren.

Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen europäischen und amerikanischen Literaturpreisen ausgezeichnet. Julian Barnes hat ein umfangreiches erzählerisches Werk vorgelegt, u.a. die Romane Flauberts Papagei und Darüber reden, die beide auf der Shortlist des Man Booker Prize standen.

 

Siegfried Lenz

zählt zu den größten Schriftstellern deutscher Sprache. Sein Werk ist in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für sein 14 Romane, zahlreiche Novellen, Hörspiele und Dramen umfassendes Werk wurde er mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte.
Siegfried Lenz lebte seit 1951 in Hamburg und veröffentlichte seine Bücher von Beginn an im Hoffmann und Campe Verlag. Er verstarb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren. Zuletzt erschienen Der Überläufer (2016), sein Amerikanisches Tagebuch (2012), Die Maske (2011), Landesbühne (2009) und Schweigeminute (2008).

Zahlreiche seiner Bücher wurden verfilmt.